Die VJP ist eine Zuchtprüfung/ Anlagenprüfung, bei der durch entsprechende Vorbereitung
der
* Nasengebrauch
* Spurwille
* Suche
* Vorstehen
* und die Führigkeit / Gehorsam
beurteilt werden.
Weiterhin wird die
* Art des Jagens
* Schussfestigkeit
festgestellt.
Dies ist der gekürzte Wortlaut aus der Ordnung für die Verbands-Jugenprüfung.
Im Grunde genommen, können wir demnach mit einem fast " rohen" Hund zur Prüfung kommen ! Alles was der Hund für die oben bewerteten Kriterien braucht, hat er durch die Veranlagungen der Elterntiere mit in die Welpenkiste bekommen.
Soweit die Theorie.
In der Praxis sieht dieses aber ganz anders aus. Die Vorbereitung auf das Jagdhundeleben fängt bereits bei dem verantwortungsvollen Züchter an.Spielerisches Heranführen an jagdliche Dinge wie die Witterung von Hase, Kanin, Fuchs, Marder , Wildschwein gehören ebenso dazu, wie mit dem Welpenrudel der erste Wasserausflug. Ein guter Züchter wird Ihnen auf diese und änliche Fragen garantiert Antworten und Beispiel geben.
Bei mir fängt die Vorbereitung auf das Jagdhundeleben am ersten Tage im neuen Rudel,
sprich unserer Familie, an.
Wenn nun die ersten Wochen der Eingewöhnung vorbei sind, der Hund alleine in seinem Korb oder Zwinger schläft,er auf seinen gerufenen Namen reagiert, beginnen bei mir die Ausflüge in sein zukünftiges Arbeitsgebiet.
Wald und Wiese ! Denn nur hier kann er die Witterung, äußerer jagdliche Einflüße und Wild erleben. Vergleichen Sie diesen Prägungsabschnitt mit dem menschlichen erlernen des Fahrradfahrens. Wir haben dies auch im öffentlichen Straßenverkehr erlernt und nicht im Kinderzimmer. Genauso ist es bei unserem jungen Hund. Diese Tage müssen immer mit Entdeckungen, Spannung und viel Lob durch uns geprägt sein.
Wenn nun der 4 - 5 Monate junge Hund mit uns anfängt, die Jagdwelt zu entdecken, bedenken Sie bitte immer, das kleine Wollkneuel neben Ihnen will erst noch ein Jagdhund werden!!
Entdecken und Lernen durch Neugier und Spaß ist die oberste Prämisse unseres Handelns als verantwortungsvoller Hundeausbilder !
Prüfungsordnung:
.... wird auf der vom Hunde nasenmäßig wahrgenommenen Spur des für ihn nicht oder nicht mehr sichtbaren Hasen oder Fuchses geprüft......
... zu beurteilen ist der 1.Spurwille und die 2.Spursicherheit..
Gedanken und Wünsche der Richter zum 1. Spurwillen:
... der Hund soll die Spur anfallen, willig und beherrscht arbeiten, und sich bemühen- auch unter schwierigen Gegebenheiten diese weiterzubringen..
Gedanken und Wünsche der Richter zur 2. Spursicherheit:
... der Hund soll vor allem bei schwierigen Gegebenheiten in ruhiger Gangart den Fortgang der Spur suchen und sie auf diese Weise selbstständig und sicher vorwärts bringen....
Wie fördere ich dieses Verhalten?:
Mein alter Mathe- Lehrer hätte gesagt, die Kernmenge ist der Hase / Fuchs.
Wir müssen dem jungen Jagdhund seinen Trieb fördern, bei Wahrnehmung beider Wildgerüche alles zu geben, um der Beute habhaft zu werden. Wie das denn....?
Spazieren sie über ihre Felder in Ihrem Revier. Glasen sie die Felder ab, entdecken sie einen Hasen, gehen sie mit Nackenwind in Richtung Sasse. Wenn der Hase nun abspringt, rennen sie mit ihrem Hund in Richtung der Sasse und setzten den den Hund ca. 2 Meter hinter der Sasse auf die Fährte an.
Warum mit Nackenwind ? Arbeite ich den Hund mit Kopfwind ein, wird er niemals oder nur sehr schwer lernen, die Nase auf den Boden zu nehmen, um so den nicht sichtigen Hasen oder Fuchs auf der Spur zu arbeiten.
Warum nicht in der Sasse/ Pott ansetzen? Die Witterung des Wildes ist hier konzentriert und stark.
Hilfsmittel und Ausbildungshinweis! Wir dürfen nach der Prüfungsordnung bis zu 30 Meter mit dem Hund an der Leine die Fährte arbeiten. Nutzen Sie diese Chance!!!!!
Wie? Im Idealfall ist an der Halsung eine Metallöse. Wenn nicht, sollten sie sich so eine organisieren. Durch diese Öse werden Sie einen ca. 1 Meter langen Führstrick mit einer Schlaufe an einem Ende ziehen. Diese Schlaufe kommt in die rechte Hand, dass ander Ende in die linkeHand. Wenn der Hund startet, linke Hand öffnen - rechte Hand hält fest, die Leine läuft durch die Öse und der Hund kann nun frei arbeiten.
Wenn Sie nun auf dieser 1 'ten Fährte sind, sollte der Hund den für ihn sichtigen Hasen einmal nach Hundeherz und Laune hetzten dürfen ( Einmal !!!!!!) Egal wie lang die Verfolgungsstrecke ist, lassen sie ihn arbeiten. Bei der richtigen Führerbindung kommt er zurück.
Wenn Sie nun auf der 2'ten Fährte an einem anderen Ausbildungstag sind, wird bei der richtigen positiven Verknüpfung diese Fährte fast selbsständig angefallen. Hierzu wieder mit Nackenwind über den Pott/ Sasse gehen und ca. 2 Meter hinter diesem den Hund anrühen mit " Suuuch!!!". Im Idealfall nimmt er die Spur an, arbeitet hart im Führstrick. Dass bedeutet, dass er mit Druck in unserem Führstrick liegt. Je mehr Druck auf den Führstrick kommt desto williger wird die anschließende Spurarbeit sein. Wenn nun der Augenblick kommt, indem sie die linke Hand öffnen, der Strick den Hund freigibt, wird sich im Idealfall der Hund auf die Fährte einarbeiten.
Wie oft soll diese Übung wiederholt werden ?
Wie oft sind Sie als Kind einem anderen Kind hinterher gerannt, bis sie erkennen mußten, dass dies immer schneller war?
Auf unseren jungen Hund heruntergebrochen soll dieses bedeuten, dass es ein sehr schmaler Grad ist, auf dem wir uns hier bewegen. Einerseits müssen wir dem Hund den Spurwillen und die Spursicherheit beibringen - andererseits können wir es ab dem Moment nicht mehr - wo der Hund den Spaß an der Hetze verloren hat. Ein schmaler Grad !!!
Prüfungsordnung:
"... Die feine Nase zeigt sich bei der Suche vor allem im häufigen Finden von Wild, durch weites Anziehen von Wild, durch kurzes markieren von Witterungsstellen,.....
Gedanken und Wünsche der Richter:
Der Hund sollte mit tiefer Nase selbstständig suchen, und hierbei dem Hundeführer Witterung verschiedenster Wildarten durch abruptes stehenbleiben und ausgiebiges
" Winden" an der Fundstelle anzeigen.
Wie fördere ich dieses Verhalten?:
Lassen Sie den Welpen (4-5 Monat) rein zufällig bei ihren Wiesenspaziergängen eine Entenschwinge entdecken. In dem niedrigen Rapsschlag findet er rein zufällig eine Gänseschwinge. Wenn er Ihnen anzeigt was er gefunden hat, muß das Loben und Freuen durch Sie dem Hund eine freudige Gänsehaut und ein freßbare Belohnung einbringen.
Ab dem 6-7 Monat werden die Ausflüge mit hungrigen Magen durchgeführt. Auch hier ist unser Spaziergang natürlich vorher präpariert. Somit lernt der Hund zwei Sachen
- Nase einsetzen führt zur Beute
- Beute bedeutet außer Freude beim Hundeführer, - Fressen für den Hund
Prüfungsordnung:
... bei der Suche ist der Hauptwert auf den Willen zum Finden zu legen. Daneben soll die Suche fleißig und ausdauernd sein.....
Gedanken und Wünsche der Richter:
Der Hund soll im Feld uns zeigen, dass er Finden will. Also mit tiefer Nase an den Feldrändern, durch Wildwiesen, über Wintergersteflächen mit dem Willen zum finden!
Wie fördere ich dieses Verhalten?:
Diesen Willen haben wir bereits ab dem 4 Monat gefördert. Es sind die versteckten Entenschwingen, die Gänseschwinge, die Futterdummys, die Kanin-und Hasenfelle,die unserem Hund beibringen, - wer findet wird auch belohnt (Futter) !
Hierbei sollten wir dem Hund spielerisch beibringen, dass er die Feldbreite mit der Nase abarbeiten muß, um zu Finden.
Prüfungsordnung:
1. ... die Anlage zum Vorstehen zeigt sich darin, dass der Hund gefundenes Wild vorsteht...
2. ... ! ein Durchstehen ist nicht verlangt !....
Gedanken und Wünsche der Richter:
Der Hund soll bei Witterung, oder bei Sichtbarkeit von Wild seinen Bewegungsablauf unterbrechen, durch (kurzzeitiges)verharren seinem Hundeführer das Vorhandensein von Wild anzeigen.
Wie fördere ich dieses Verhalten?:
Bereits in der Welpenphase beginne ich mit der Reizangel dieses Verhalten zu fördern.
Ein an einem lagen Stock , Besenstie oder Teleskopangel befestigte Wilddecke von einem Kanin, Hasen oder eine Entenschwinge wird in einem Abstand vor dem jungen Hund über den Rasen / Wiese / Acker im Kreis gezogen. Am Anfang wird unser Welpe noch mit aller zur Verfügung stehender Kraft und Geschwindigkeit versuchen, diese Decke zu fassen. Hierbei müssen wir ihm jedoch zeigen, dass er nur durch den langsamen " Indianergang" zu Beute kommt. Bedeutet also konkret, hohe Geschwindigkeit bei der Verfolgung ergibt keinen Erfolg. " Anpirschen im Indianergang jedoch führt zum Erfolg.
Im weiteren Verlauf der Ausbildung wird dann dieses Verhalten an Wild gefestigt. Hören sie sich im Bekanntenkreis nach Taubenzüchtern / Entenzüchter / Kaninzüchtern um. Wenn also nun ein Besuch beim Bekannten ansteht, wird der junge Hund voller Ansporn der Wildwitterung und der Bewegung vor den Verschlägen / Käfigen verharren. Dies ist der Augenblick, wo sie dem jungen Hund durch eine ruhige Stimmlage mit viel Lob, bei gleichzeitigem Kraulen unter dem Rutenansatz sagen: " ... fein steeeehhhhh!! Üben sie hier bereits das Abtragen des Hundes vor den Käfigen ( Auf dem Arm nehmen und Abstand zum Wild!)
Prüfungsordnung:
... ist das Bestreben des Hundes, mit seinem Führer Verbindung zu halten...
... Blickkontakt zum Führer sucht... und auch bei größeren Entfernungen immer wieder
diesen antrebt
... sich nach einer Hetze am Wild verhält, ob er dann wieder zügig Anschluss sucht
Gedanken und Wünsche der Richter:
Der Hund soll zeigen, dass er mit einem " nicht sichtbaren Band" zu seinem Hundeführer
verbunden ist. Ausgeprägter Gehorsam bei Wildkontakt wird nicht verlangt, er darf also einspringen. Er sollte jedoch die Grundkomanndos im Gehorsam beherrschen und sich nicht der Einwirkung des Hundeführers entziehen.
Wie fördere ich diese Verhalten ?:
Ich könnte jetzt Abhandlungen über mehrere Seiten zu diesem Bewertungspunkt niederschreiben. Lohnt sich nicht, weil man kann es auch kürzer schreiben.
Führigkeit und Gehorsam spiegeln die Partnerschaft zwischen unserem Hund und uns wieder. Diese bezieht ausdrücklich den Gehorsam mit ein. Der Hund muss verstehen, dass es eine Belohnung ist, mit mir zu jagen. Er weiß, dass wenn er mit mir nicht zusammenarbeitet, z.Bsp. in der Suche( die versteckte Entenschwinge, sie erinnern sich ?) wird es keine Belohnung ( Fressen) geben.
In der weiteren Ausbildung mit Zielrichtung HZP / VGP wird es dann heißen:
" Arbeiten zu wollen, um nicht zu müssen !"
Prüfungsordnung:
... die Art des Jagens ist festzustellen...
... Spurlaut, Sichtlautes oder stummes Jagen wird nur am Hasen / Fuchs festgestellt
Gedanken und Wünsche der Richter:
... oh liebe Diana, lass es mal wieder einen Vizsla geben, der " Laut gibt " am Wild
Wie fördere ich dieses Verhalten?:
Ich schreibe nun ( für meine Kritiker) meine persönliche Meinung. Leider, so glaube ich,
hat dieses Verhalten nicht unerheblich mit der Vererbungslehre in den Verpaarungen zu tun. Es gibt wenige Hunde, auch bei unserem Vizsla, die Laut jagen am Wild. Einerseits kann man dieses Verhalten fördern bei den ersten Hasenhetzen, anderseits muss der Hund auch eine Veranlagung zum " Laut " geben haben. Verantwortungsvolle Züchter legen bei der Verpaarung der Elterntiere vermehrt Wert auf diesen Punkt, was ich absolut begrüße - eben so die Raubwildschärfe, die bei vielen unseren Vizsla's nicht gegeben oder gefördert wird.Lassen sie uns dararan arbeiten !!!
Prüfungsordnung:
... Zur Prüfung der Schussfestigkeit sind grundsätzlich vom Führer während der Suche seines Hundes 2 x Schrotschüsse in einem Zeitabstand von mindestens 20 Sekunden abzugeben.....
Gedanken und Wünsche der Richter:
Der Hund soll bei Abgabe der Schüsse erwartungsvoll sein jagdliches Umfeld abäugen, und die Schüsse als Signal zu Suche erwarten.
Wie fördere / gewöhne ich den Hund an den Schuss ?:
Ab einem Alter von 6 - 7 Monaten gewöhne ich meinen Hund an den Schuss mit folgenden Ausbildungsschritten:
1.
Eine weitere Person wird in meinem jagdlichen Revier ein Kleinkalibergewehr mitnehmen.
Bei dem ersten Kontakt zwischen Hund und Gewehr lege ich dieses auf den Boden und lege 2-4 Belohnungshappen auf den Schaft.
2.
An einem anderen Tag wird diese Prozedur wiederholt. Im Anschluss geht der Jagdhelfer mit dem Kleinkalibergewehr in ca. 50 Meter Entfernung, stellt dort eine Gänseschwinge an einen Holzpfosten so, dass sie bei Beschuss herunterfällt.
Der von mir festgehaltende Hund beäugt die ganze Prozedur. Bei Schussabgabe durch den Jagdhelfer auf die Gänseschwinge wird der Hund verbal positiv unterstützt ( sooo ist fein!)
Die meisten Hunde versuchen beim herabfallen der Gänseschwinge loszustürmen, um diese in Besitz zu nehmen. -----------Jetzt noch nicht ----------------------------------
3.
An diesem nun dritten Ausbildungstag wird was gemacht ? Klar, Kleinkalibergewehr auf den Boden, Belohnungshappen drauf ! Danach geht der Jagdhelfer mit der Gänseschwinge wieder auf Höhe des Holzpfostens. Jetzt wird die Übung erweitert. Um die Spannung und die positive Verknüpfung zu verstärken gehen wir bis auf 10 Meter an den Jagdhelfer heran und halten hier den Hund an der Halsung fest. Jagdhelfer gibt Schuss ab, Gänseschwinge fällt herunter, Hund will los -- darf aber nich nicht ! Er wird sie anwinseln, anbellen, ziehen - alles um diese herrrliche Schwinge in Besitz zu nehmen. Er muss warten !!!
4.
Wiederholung des Übungsaufbaues durch unseren Jagdhelfer mit Gänseschwingenaufbau.
Nun kommt es auf den genauen Punkt des " Los lassens " an. Wenn der Jagdhelfer schießt und die Gänseschwinge beginnt zu fallen , ist der Zeitpunkt gekommen, unseren kleinen Jagdhelfer mit dem Kommando " Voran " ( dass er noch gar nicht kennt, aber Verknüpfen soll) voran zu schicken. Er wird dann alles geben, diese wohl erste Beute zu bekommen. Dieses keine Löwenherz wird mit der Schwinge spielen, auf ihr herumbeißen und es stolz versuchen für sich zu behalten. Diesen Augenblick sollten sie mit ganzem Jägerherz genießen, den Hund loben als wäre er ihr Drachentöter.
Anmerkung: Bitte unterlassen Sie den Unfug, mit einer PTB Schreckschußwaffe änliche Übungen zu vollziehen. Die Schallwellenausbreitung, die Dezibelzahl und weitere Faktoren sind für eine sinnvolle Heranführung eines jungen Hundes an den Schussknall nicht geeignet
Weitere Ausführungen und Beispiele folgen in kürze auf dieser Seite ! Stand 06-02-2016